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Das Kreuz mit dem giftigen Jakobskreuzkraut
Oft schon habe ich über dieses Thema geschrieben. Immer wieder denke ich, dass jetzt doch endlich jemand der es liest wach wird und nicht auf irgendwelchen Sprüchen herumeiert. Ein zuständiger Mensch, der dieses tödliche Unkraut ernst nimmt, es aus unserer Tierhaltung verbannt. Ich kann schon gar nicht mehr sagen, wieviel Stunden ich recherchiert habe, um eine Antwort, eine Lösung zu finden.
Das Pflanzenschutzamt in Schleswig beantwortete mir die Frage - woher stammt denn dieses Kraut eigentlich. Es ist so modern als Giftpflanze, dass es noch nicht mal in allen Lehrbüchern steht - folgendermaßen:
Es ist doch ein wunderhübsches Pflänzchen, die Saat war mal beigefügt in der Straßenrandbegrünung. Aber wir haben es schon wieder herausgenommen … Warum wohl?
Aha, jetzt wissen wir also, dass unsere Tiere aus Hübschigkeitsgründen elendig verrecken. Und: “Ach”, wusste die Dame noch zu berichten, “So schliimm kann es ja gar nicht sein, es dauert sehr lange, bis aus dem getrockneten Heu die letale Dosis erreicht ist!” Mir schien, sie wusste nicht wirklich um die Giftigkeit und wie das elendige Zeug funktioniert. Es lagert sich, einmal gefressen, in der Leber und in den Fettzellen ab und kann nicht abgebaut werden. Es gibt kein Enzym, dass es spaltet, entfernt, unschädlich macht. Es bleibt! Und zwar so lange, bis der tödliche Spiegel um Körper erreicht wird. Dann zeigt das Gift seine volle Wirkung. Gut zu wissen ist auch noch, dass die Tiere es bei Bodenfrost, im Schnee, im Heu und im Silo nicht als giftig erkennen und es dann doch fressen. Alles an der Pflanze ist giftig. Von der Wurzel über die Stiele und Blätter bis zur Blüte und der Saat.
Das Pferd bekommt Bauchweh - zuerst denkt man an Kolik. Der Tierarzt kommt findet krampfhafte Bauchschmerzen vor und spritzt ein Schmerzmittel. Man wartet ab. Doch der Verfall nimmt in großen Schritten seinen Lauf. Das Tier frisst nicht mehr, wälzt sich, trocknet ein, entkräftet total. Das ganze dauert bis zu diesem Zeitpunkt 48 Stunden. Die Leberwerte steigen aufs Tausendfache. Das ist entsetzlich findet Ihr? Nein, das Entsetzliche kommt erst noch. Jetzt ist nämlich der Zeitpunkt erreicht, an dem das Schmerzmittel - egal welches - nicht mehr wirkt. Die Organe des Tieres versagen, die Leber ist bereits zerstört, das Tier wird vor Schmerzen wahnsinnig. Einschläfern, jetzt, sofort. Aber auch das ist dann mitunter oftmals zu spät. Ich war dabei, wie eine unserer Stuten erlöst werden sollte. Sie bekam das Euthanasiemittel injiziert, ich nahm ihr das Halfter ab damit sie frei, so wie sie geboren wurde, sterben konnte. Doch sie fiel nicht. Nein. Sie schleppte sich - Schritt für Schritt über das Gras in unsere Strohscheune und begann zu fressen. Erst 8 Minuten später brach sie zusammen. Blut lief aus allen Körperöffnungen und das Entsetzen um diesen dramatischen Tod löste ein Meer der Tränen aus. Trauer um das geliebte Tier.
Ein einziges Kilo einer Pflanze tötet ein Pferd, eine Kuh, ein Zebra ….. Ziegen und Schafe vertragen ein wenig mehr. Menschen - viel weniger. Es gibt keine Hilfe gegen die Vergiftung. Es laufen Untersuchungen und Forschungen, das sagte mir ein Arzneihersteller, der sich mit Medikamenten zur Leberreinigung beschäftigt.
Unser Herr Umweltminister, Herr Habeck, beantwortete meine Frage nach Was tun gegen dieses zähe Kraut: Er wisse um das Problem, sei zudem auch noch Landwirtschaftsminister und müsse noch alles Mögliche lernen. Schließlich sei er kein Landwirt, habe aber Spaß an den neuen Themen. - Naja! Ob er das grausame Sterben, den qualvollen Tod eines Tieres dann auch so spaßig und interessant finden würde, das sei dahingestellt! Ich nehme mal an, ich bin inzwischen auch ein wenig übersensibel.
Ein Nachbar züchtet dieses Zeug auf seiner Koppel- es scheint jedenfalls so. Verpresst es mit in die Siloballen - ob er die dann als Futter verkauft? Ich weiß es nicht. Am Rande unserer Koppel ließ er in diesem Jahr alle Pflanzen reif werden bis zur Saat, mähte sie ab und die Früchte flogen … Der Tod … Eine Pflanze kann bis zu 150000 Saatkapseln erzeugen, die dann bis zu 20 Jahren keimfähig bleiben. Das Ordnungsamt konnte auch nicht mehr als den Zeigefinger heben. Ein Herr von der Landwirtschaftskammer schlug vor, eine Anzeige wegen Sachbeschädigung zu machen, er wüsste sonst auch nicht. -
Natürlich gehört auch das Jakobskreuzkraut zur Natur. Ein Biologe empfahl: Sorgt für eine geschlossene Grasnarbe, dann hat das Zeug keine Chance. Und entfernt es durch herausreißen. Verbrennt es. Es liebt sandige Böden.
Ich denke mal, Herumeiern hilft also wirklich nicht. Wir müssen etwas tun, beziehungsweise: Wir brauchen Hilfe, die nicht nur aus Worten besteht!
Die Pflanze liebt sandige Böden? Man sollte sie in die Wüste schicken - aber auch da gibt es Kamele - und Menschen.